Samstag vormittag in Weyarn beim Alten Wirt: Während die Teilnehmer langsam alle eintrudeln, zeigt sich das Wetter noch recht unentschlossen. Vorhergesagt war, nach morgendlichem Frühnebel ein sonniger Tag. Also wieder beste Voraussetzungen für eine herrliche Tour. Leider war der Nebel dann doch hartnäckiger und blieb unser ständiger Begleiter. Lediglich an der Paßhöhe des Sudelfeldes durften wir kurz unsere Nasen in die Sonne stecken, bevor wir wieder im Nebel verschwanden. Irgendwie hat unser Wettergott wohl noch ein Haar in der Suppe gefunden und uns nur einen fast perfekten Tag gegönnt. Das muß ich mit ihm nochmal nachverhandeln.

Nach einer Aufwärm- und Aufwachrunde mit Kaffee & Co, hieß es nach der Fahrerbesprechung "Sattelt die Hühner". Leider wurde das völlig ignoriert, denn alle bevorzugten doch lieber ihre gewohnten Pferdestärken. Schien mir auch irgendwie vernünftiger. Statt Hühnergegacker und Kickericki fingen 27 (siebenundzwanzig!) Motoren an zu röhren. Das war eine wesentlich beeindruckendere Geräuschkulisse als so ein Hühnerstall. Und ab ging's auf die Piste.

Über Miesbach weiter auf wunderbar geschwungenen, kleinen Nebenstraßen durch's Leitzachtal nach Fischbachau und Bayrischzell. Dort das Sudelfeld hinauf - hoppala - was ist das für ein Ungetüm vor uns - ein Wohnmobil. 5 min eher und wir wären in herrlich, dynamischer Fahrweise das Sudelfeld hochgefahren. Jetzt aber, 1. Gang, als höchstes der Gefühle 2.Gang, sind wir Dieselwolken schluckend hochgekrabbelt. Aber 27 brüllende Hirschen im Rückspiegel beeindruckten dann doch und so fuhr das Wohnmobil zur Seite und gönnte uns freie Fahrt. Also weiter der Sonne entgegen. Eine wirklich beeindruckende Szenerie, wenn man aus den Nebelschwaden auftaucht, der Sonne, dem blauen Himmel und den herbstlich, bunten Bergwäldern entgegenfährt. Zum Genießen dieses Schauspiels blieb jedoch kaum Zeit, da wir bergab schon wieder in den Nebel eintauchten. Schade, nur ein kurzer Lichtblick. Kaum verschwunden im nebligen Schleier - Stau, im Nirgendwo der Berge - nanu ?! Almabtrieb - mit was man alles rechnen muß! Und sowas dauert, da diese Rindviecher mit ihren Kuhstärken nicht so üppig bestückt sind wie unsere Boxer. Also spontan die Route geändert und einen kleinen, aber durchaus feinen Umweg nach Oberaudorf gewält.

Kurz Österreich berührt und weiter über Niederndorf nach Aschau und Bernau. Nur noch hoch zum Gut Hitzelsberg und unsere Renntiere konnten sich erholen, während die Jockeys das weitläufige Areal und besonders die Stallungen besichtigen konnten. Schon beeindruckend wie sich die Fa. Mirbach hier darstellt. Ein weitläufiges Areal auf einem Hochplateau mit Blick auf den Chiemsee und im Rücken das Felsmassiv der Kampenwand. Hier befinden sich die Ausstellungshallen und Verkaufsräume, gefüllt mit exquisiten und exklusiven Tieren äääh Oldies. Hier konnten wir uns erstmal sattsehen oder Appetit holen für zukünftige Sammlungserweiterungen - das nötige Kleingeld vorausgesetzt. Lediglich ein heruntergekommenes Dixiklo für Besucher (wie wir) war ein unappetitliches Kontrastprogramm. Sowas entspricht sicher nicht dem Niveau einer Fa. Mirbach.

Wie vom Fuchs gejagt, ging's hasengleich rasant im Zickzackkurz zurück über Prien, Simsee, Rott am Inn und Glonn zum Gut Siegertsbrunn. Und während unsere Vollblüter dort gestriegelt und gebügelt wurden, liesen sich ihre Herren einen Humpen Kühles zapfen und das Wildbrett servieren. Wie in alter Gutsherrenart wurden anschließend bei Wein, Weib und Gesang die Abenteuer (oder Märchen) des Tages erzählt. Schließlich war man weit weg von dahoam ...

Keine Unfälle, keine Panne und dank euch, ein sauguada Tag - schee war's.

Mit freundlicher Lichthupe,
Franz und Monika