9:00 Uhr Eintreffen, Roadbook Ausgabe, Fahrerbesprechung. Das Wetter spielt mit, die Temperaturen steigen. Die Öltemperatur meines Elfers zeigt 85°C und
meine gefühlte Körpertemperatur liegt bei 37°C. Alles im grünen Bereich. Schon starten die Motoren und ab geht die Post. Wir verlassen die Randbereiche Münchens
und fahren Richtung Chiemgau. Die Straßen sind an so einem heißen Tag kaum befahren und so kommen wir gut voran. Schöne, kleine Nebenstraßen, abseits der üblichen
Ausflugsrouten. Leicht geschwungen zeichnen sie ihren Weg durch die leicht hügelige Landschaft. Mit grünen Zweigen bewaldete Tunneldurchfahrten erfreuen das Auge
durch ein Schauspiel an Lichtblitzen und Schattenspielen. Kleine, versteckte und winkelige Nebenstraßen bahnen sich einen Weg durch mannshohe Maisfelder. Ein
Rauschen durchzieht die Felder und der Mais biegt sich in den Fahrtwind unserer Porsche. Die
Natur zeigt sich in ihrer Vielfalt an goldgelber Farbenpracht der Getreidefelder. Hier bildet die kunterbunte Porschekolonne einen
angenehmen Kontrast bis wir in Seebruck anlanden. Seebruck am Chiemsee ist gefüllt von Ausflüglern und Touristen, die sich einen schönen Tag machen. Wir finden
schnell unseren Weg hindurch und begleiten an der Uferstraße das Blau des Chiemsees einige Kilometer. Noch einmal
angasen und wir sind in der Nähe von Inzell am Talende von Adlgaß. Hier lassen wir es uns kulinarisch gutgehen und erfreuen uns
an der bayrischen Bilderbuchlandschaft. Was aber wäre dieses Postkartenidyll ohne unsere feinen Elferschönheiten?
Nach einer angenehmen Mittagsrast im Schatten einer alten Linde wird es wieder Zeit die Motoren zu starten. Die Öltemperatur liegt inzwischen bei 95°C, meine Körpertemperatur bei 38°C.
Es wird Zeit die Urelferklimaanlage zu aktivieren d.h. die hinteren Seitenscheiben ausklappen und mit den vorderen Seitenscheiben den Luftzug dosieren. Auf diese Weise kann man nicht
angenehmer Porschefahren. Von Adlgaß weiter nach Reit im Winkel und Kössen in Österreich gibt uns das Roadbook die Strecke vor und wir durchschneiden so das Karwendelgebirge. Die
Straße wird von schroffen Felsen und kleinen Bergseen
gesäumt. Ein leichter Anflug von Hochgebirge zieht an uns vorbei bis wir den See und Ort Walchsee passieren. Zurück auf bayrischem Boden fahren wir zum Sudelfeld hoch und können hier
unseren Spaß am Kurven- und Serpentienenfahren voll auskosten. Selbst ein kleiner Tunnel, der nur immer von einem Fahrzeug befahrbar ist, lässt uns den Sound unserer Elfer verinnerlichen.
Einen schöneren Konzertsaal mit besserer Akustik gibt es wohl nicht. Kaum wurde von uns die Passhöhe überwunden, ging's wieder bergab und durch traditionsreiche Ortschaften zum Irschenberg.
Nach dieser schweißtreibenden Etappe für Mensch und Maschine musste eine kurze Kaffeepause her. Und so genießen wir auf der Sonnenterasse den Ausblick zurück auf den Alpenhauptkamm und unsere Elfer.
Ein bleibender Eindruck.
Wer könnte hier diesen süßen oder eiskalten Verlockungen schon wiederstehen. Ein kleiner Check ist angesagt: Öl bei 100°C und meine Temperatur bei 39°C. Die Fieberkurve steigt.
Es wird Zeit aufzubrechen und die letzte Etappe anzugehen. Vom Irschenberg weiter über Aying zurück nach Keferloh. Noch ein letztes Mal rocken wir die kleinen Nebenstraßen der
Voralpen. Ach, Porschefahren kann manchmal einfach nur schön sein. Die Form, der Motor, der Geruch, der Sound - ein geniales Gesamtkunstwerk. Doch bevor ich weiter im Fieber von
unseren Elfern fantasiere, erreichen wir den Biergarten und können uns wieder abkühlen. Gut, daß Luft nicht gefrieren und kochen kann und wir somit pannenfrei unsere Ziele immer
erreichen. Man bedenke: dieses Konzept gibt es bereits seit 50 Jahren und ist immer noch standfest. Vielleicht sollte der menschliche Körper auch
auf Luftkühlung umsteigen?! Andererseits müssten wir dann auf den Genuß einer kühlen Maß im Biergarten verzichten. Wäre doch Schade um diese Abkühlung.
Mit freundlicher Lichthupe,
Franz und Monika