Stabilisator Nachrüstung am Urzwölfer


Stand: Juni 2008



Tourerfahrung


Da Dirk's 912 Coupe, Bj. '68 das "Einstiegsmodell" war, verzichtete Porsche darauf, einen Stabilisator für die Vorderachse ab Werk zu verbauen. Auch Dirk dachte, daß ein Stabi nicht nötig wäre. Schließlich sind die geschätzen 95 Pferdchen (dank Sportauspuff) nicht wirklich dazu geeignet um Rennen zu fahren. Eine elferclassix Tour zeigte ihm aber, daß es ohne fast nicht mehr geht.Während Dirk wie ein Irrer am Kurbeln war, langweilten sich die Kollegen hinter ihm gewaltig. Und das lag nicht nur an der Minderleistung des 912. Ergo mußte ein, natürlich originaler, Stabisatz her.


Nachdem ich rausgefunden hatte welcher Stabi original in den SWB 912 gehört, wurde ich in Virginia-Beach / USA für einen vertretbaren Preis fündig. Es lebe das Internet und DHL.


Nachdem ich den Satz gereinigt, frisch lackiert, sowie neue Schrauben und neue Gummilager spendiert hatte, sah er auch schon mal ganz gut aus:



Jetzt mußte er nur noch verbaut werden. Für die, die sich der gleichen Aufgabe stellen wollen, also mal eine kleine "Bastelanleitung"


Benötigt werden:
- 2 Wagenheber oder Hebebühne
- Radmutternschlüssel
- Drehmomentschlüssel
- Ringmaul 13 MM / 19 MM
- Knarrenkasten
- Dichtmasse / Silkonspray
- 4 Splinte für die Traggelenkmuttern


Zuerst müssen natürlich die Räder auf beiden Seiten runter...



Dann die Blinddeckel für den Drehstab ab:





Meine Freude war sehr groß, als ich hinter den Deckeln weder Rost noch andere böse Überraschungen fand...die Schrauben und Deckel waren innen und außen wirklich wie neu...selbst die Querlenkerschrauben waren rostfrei...nicht übel für das Alter :-)





Aber zurück zum Wesentlichen...durch die Öffnung wird der Drehstab gesteckt, ich habe vorher noch Schrumpfschlauch auf die Enden aufgebracht wo der Drehstab in den Gummilager gleitet, das beugt später Quietschgeräuschen vor.


Nachdem man den Drehstab durch die Öffnung in der Karrosserie versenkt hat, bringt man von beiden Seiten die neuen Gummilager mit den Lagerdeckel an.





Damit hier später kein Wasser eindringen kann, sollte der Deckel zusätzlich mit Dichtmasse verklebt werden.


Zuerst wird dann das Gummilager über den Drehstab geschoben und dann die Lagerschale drüber gesteckt und gleichmässig von beiden Seiten festgeschraubt bis die Lagerschale komplett an der Karrosserie anliegt.


Bevor man die Schalen ganz festzieht (25 NM), sollte man den Drehstab mittig z.B. mit Hilfe eines Zollstockes, ausrichten. So vermeidet man, daß später u.U. etwas am Stoßdämpfer schleift.



Danach werden die Hebel montiert. Sie werden auf den Vierkant gesteckt und der Vierkant sollte dann ca. 1,0 - 1,5 MM aus dem Hebel herausschauen.



Ich habe natürlich für alle Schrauben ( auch 25 NM) selbstsichernde Muttern verwendet...soweit geht die Liebe zum Original dann doch nicht.


Danach wird die Verbindungsstrebe vom Drehstab zum Querlenker montiert, hier gehören Distanzhülsen in die Gummilager. Da bei meinem Satz nur 2 Stück dabei waren, habe ich aus Eisenrohr einfach vier neue abgelängt.





Die Streben sind an einer Seite leicht abgekantet. Hier ist unbedingt auf die Einbaulage zu achten. Diese ist aber bei näherer Betrachtung selbsterklärend.


Jetzt wurde es noch mal spannend. Der Lagerblock für die Strebe wird mit den Schrauben befestigt, die auch das Radgelenk zur Sturzeinstellung fixieren. Damit ich wenigstens noch bis zur Messbühne fahren konnte, habe ich hier zu einem kleinem Trick gegriffen. Aber zuerst mussten die Schrauben gelöst werden...



"riesig ist des Schraubers Kraft...wenn er mit Verlängerung schafft"


Damit ich mir die Achsgeometrie nicht zu sehr verstelle, habe ich erst eine Schraube gelöst und den Lagerblock damit gleich wieder festgeschraubt... und dann erst die andere Schraube rausgedreht, um den Lagerblock danach mit Hilfe eines Hebels über das andere Schraubenloch zu drücken.



Hierbei ist darauf zu achten, daß man den Lagerblock so anschraubt, daß er die Schraube in Richtung "fest" dreht, wenn man ihn nachher über das andere Schraubenloch drückt. Sonst wird die Verbindung wieder gelöst und der Sturz kann sich verstellen.



Als Hebel hat sich ein 6MM Winkelinbus bewährt...oder ein langer Schraubendreher.


Nun mußte nur noch die Strebe mit dem Lagerblock verschraubt werden und der Stabi war verbaut.



Zum Schluß noch alles schön mit Hohlraumversiegelung eingesprüht, damit man auch in ein paar Jahren die Schrauben wieder losbekommt und die Probefahrt kann kommen.


Das Fahrverhalten mit Stabi ist wirklich um Welten besser, gefühlt sind es einige PS mehr in der Kurve...und man wird auch nicht mehr so leicht Seekrank :-)


Wer noch Fragen hat, kann mich gerne über elferclassix kontaktieren.


Viel Spaß beim "Nachbauen",
Dirk

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