Kleines Geräusch ABC am Beispiel eines Auspuffgutachtens


Stand: 01.07.2005



Geräusch ABC



ontour Nachdem mir ein zeitgenössischer Sportauspuff der Fa. Abarth in die Hände fiel, wollte ich auch eine ABE für die Auspuffanlage an meinem Brummbär. Da diese Anlage im Stand schon "beeindruckend" ist und eine Attacke auf das polizeilich, überwachende Ohr vermuten läßt, wollte ich kein Risiko eingehen. Anfangs machte ich mir wenig Hoffnung, bis Walter mir das bürokratische Regelwerk etwas näher erläuterte - danach keimte Hoffnung auf. Ich durfte lernen, daß ein einzelner Buchstabe "N" an der richtigen Stelle große Auswirkungen hat. Und plötzlich war Alles ganz easy :-)





Da dieses Thema sicher auch andere elferclassix interessieren dürfte, empfehle ich einen erneuten Schulbesuch zum Erlernen des "Kleinen Geräusch ABC". Also, ab in die Schulbank und aufgepaßt ! Das Wort hat jetzt unser Lehrer Walter ...


Erfahrungen aus der Praxis haben gezeigt, daß gerade bei älteren Fahrzeugen gelegentlich das Geräusch des Fahrzeuges zu unrecht beanstandet wird.


Wie kommt das ?


Ganz einfach:


Der in den Fahrzeugpapieren angegebene Standgeräuschwert ist immer nach einer bestimmten Methode gemessen worden. Bis ca. 1975 waren das mal ¾ Nenndrehzahl und 7 m Abstand ( nationale Meßmethode ) von der Auspuffmündung. Heute sind es ¾ Nenndrehzahl und 0,5 m Abstand ( Nahfeldmeßmethode ) von der Auspuffmündung. Diese Meßmethode findet auch stets Anwendung bei der Nachprüfung im Verkehr befindlicher Fahrzeuge im Rahmen der Überwachung im Straßenverkehr. Sollte nun zufälligerweise ein älteres Fahrzeug das den Standgeräuschwert nach der alten Methode ( 7 m Abstand ) in den Papieren aufgeführt hat, nach der neuen Methode ( Nahfeldmeßmethode ) nachgemessen werden, erscheint es natürlich zu laut.


Um festzustellen welcher Wert in den Fahrzeugpapieren aufgeführt ist, gibt es folgende Kennzeichnungen von Geräuschwerten:


Standgeräuschwert:


DIN - Phon z.B. 84 D alte nationale Messung vor 1966
dB(A) N z.B. 84 N Messung nach nationaler Richtlinie von 1966
Standgeräusch 7 m hinter der Auspuffmündung
dB(A) E z.B. 84 E Messung nach EG - Richtlinie
Standgeräusch 7 m seitlich
dB(A) P z.B. 84 P Standgeräusch nach 81/334/EWG od. 78/1015/EWG
Nahfeldmeßung 0,5 m Abstand von der Auspuffmündung und im Winkel von 45 Grad.
Das P steht für "Polizei"


Ein Vergleich der Nahfeldmeßung ( dB(A) P ) mit dem in den Papieren eingetragenen Standgeräuschwert der anderen Meßmethoden ( DIN - Phon, dB(A) N, dB(A) E ) ist aber nur möglich, wenn beim Pkw od. Lkw 17 dB (A) zum eingetragenen Wert hinzugefügt werden. Unter Berücksichtigung einer zugestandenen Toleranz von 5 dB(A) können deshalb nur solche Meßwerte beanstandet werden, die bei Pkw od. Lkw 22 dB(A) über dem in den Fahrzeugpapieren eingetragenen Standgeräuschwert liegen.


Beispiel:
Bei einem eingetragenen Wert von 84 N in den Fahrzeugpapieren kann bei der Nachmeßung nach der Nahfeldmeßmethode erst ein Wert von über 106 P ( 84 N + 17 + 5 Tol.) beanstandet werden.


Besitzer älterer Sportwagen sollten sich deshalb bei eventuellen Beanstandungen am Geräusch Ihres Fahrzeuges informieren, ob das zurecht geschieht.


Detaillierte Beschreibung der Nahfeldmeßmethode:


1. Anordnung Meßmikrophon:
In Höhe der Auspuffmündung, jedoch mind. 0,2 m über der Fahrbahnoberfläche. Abstand von der Auspufföffnung 0,5 m im Winkel von 45 Grad zur Austrittsrichtung der Abgase.


2. Durchführung der Meßung:
Motor mit normaler Betriebstemperatur. Getriebe in Leerlaufstellung. Drehzahl bei der Messung ¾ Nenndrehzahl.
Nach Erreichen der Drehzahl kurzzeitiges Halten auf konstantem Wert und dann Gasdrossel plötzlich in Leerlaufstellung zurücknehmen. Der größte Zeigerausschlag gilt als Messwert.



Viele Grüße,
Walter

Home 12345 zurück 12345 top