Donnerstag, Tag 1:
Nach Dokumentenausgabe im Hotel St. Georg in Bad Aibling und der Technischen Abnahme,
die im übrigen lediglich aus der Überprüfung der Beleuchtung am Startplatz
beim Schloss Maxlrain bestand, begannen wir unsere persönlichen Einträge im ersten von drei
Roadbook´s zu machen. Da das Routine ist, waren wir schnell fertig. Bei der
anschließenden Fahrerbesprechung wurde uns klar gemacht, dass es sich hier nicht
um eine "touristische Ausfahrt " handelt, sondern vielmehr die angesetzten Zeiten
ein "zügiges" Fahren unabdingbar machen.
Das habe ich dann doch etwas missverstanden, aber dazu später mehr. Mein Sohn
und ich nutzten die 3 verbleibenden Stunden bis zum Start und
gingen am Eventgelände spazieren. Wir 2, sowie geschätzte weitere 30000
Zuschauer bestaunten die Anzahl von 150 teilnehmenden Fahzeugen und
ca. 2500 !!! Oldtimern, die extra zu der Veranstaltung angereist waren,
um ihre "Schätzchen" zu zeigen. Da war eine Menge Boxer Material dabei,
das den Puls jeden Porsche Fans nach oben jagen konnte. Nach ausgiebigen
Gesprächen mit anderen Gleichgesinnten ließen wir uns in der "Drivers Corner"
noch mal etwas zu Trinken bringen. Die Hitze war kaum auszuhalten. Danach
mussten wir auch schon los, die Startrampe wartete.
Punkt 15:36:30 hieß es für uns bei satten 30 Grad Temperatur
(Luft nicht Motoröl) ab auf die Startrampe. Vorgestellt wurde
Team und Auto von Wolfgang Leikermoser, Moderator "Antenne Bayern".
Danach ging es als 96igstes von insgesamt 146 Startern auf die erste,
sogenannte "Mangfall" Etappe. Bei 100km Gesamtlänge und 34 Sollzeitprüfungen
war von gemütlichem Einfahren natürlich keine Spur und so versemmelten wir, oder
besser gesagt ich, schon am ersten Tag alle Chancen unter die ersten 10% im
Gesamtklassement zu fahren. Mein Sohn und Co-Pilot Julian konnte nichts dafür.
Wir haben uns nicht verfranst. Jede Lichtschranke wurde von ihm exakt von 10
auf 0 runtergezählt. Ich hatte einfach das Problem, das richtige Timing
zum "Reinspringen" in die Lichtschranke zu finden und war immer viel zu
schnell. Ich hatte das mit dem "zügigen Fahren" wohl etwas falsch verstanden.
Am Abend fanden wir uns auf Platz 108 im Gesamtklassement wieder. Ich wollte
jetzt nur noch Spaß haben, weil am nächsten Tag ja der Salzburgring anstand
und ich einfach nur noch heizen wollte. Mein Sohn war allerdings der Meinung,
dass wir noch Chancen hätten weiter vor zu fahren. Ich war anderer Meinung,
aber wie bereits oben erwähnt, das Gehirn sitzt rechts. Zum abendlichen Essen
im Festzelt mit super Stimmung und lecker Essen nebst ausgezeichnetem Service
des Catering Unternehmens, wurde ich dann von meinem "Gehirn" überredet, am
nächsten Tag zu versuchen, so genau wie möglich über die Schranken
zu fahren. Um 23.30 Uhr waren wir hundemüde und nahmen uns eine Mütze voll Schlaf.
Freitag, Tag 2:
6.30 Uhr! Mein Gott war ich noch müde. Also schnell duschen, das Frühstücksbuffet
im Schnelldurchgang geniessen und ab zum Startplatz. Mein Co bereitete das
zweite Roadbook vor und um 8.57 Uhr ging es bei erneut wunderschönem Wetter
auf die 2te Etappe, genannt "Alpenetappe". Diesmal 410 km mit 84 Sollzeitprüfungen.
Was soll ich sagen, es lief deutlich besser (was ein bisschen Konzentration
doch ausmachen können). Und so konnten wir uns bis auf Rang 79 nach vorne
kämpfen. Wobei ich es aber dennoch nicht lassen konnte, auf der Wertungsprüfung
"Salzburgring" den 11er so richtige fliegen zu lassen.
Die 5 Runden Salzburgring waren zusammen mit einer Bergprüfung
eindeutig das Highlight des Tages.
Diverse Stadt Ankünfte wie "Tittmoning" oder das "EFA Museum in Amerang"
mit Zeitkontrollen und tausenden Zuschauern vervollständigten den Spaß.
Am Abend saßen wir dann wieder mit den anderen Teilnehmern gemütlich zusammen
und redeten Benzin. Es wurde diesmal nicht so spät. Der Abend vorher steckte
mir noch in den Knochen und wir mussten ja wieder früh raus. Jaja das
Alter. Es geht halt nimmer so wie einst im Mai ...
Die Konkurrenz :-)
Samstag, Tag 3:
7.00 Uhr - dieser verdammte Wecker. Ich würde mich lieber noch eine Runde
hinlegen - aber da war ja noch was. Es war der dritte Tag und heute wollte
es mein Sohn noch einmal wissen. Also stürzten wir uns in den Abschlusstag
der Veranstaltung. Mein Co füllte das Roadbook 3 wie immer auch an den Tagen
zuvor sorgfältigst mit allen benötigten Info´s für uns aus. Diesmal war die
3te Etappe, genannt "Täler und Seen Etappe" ca. 310 km lang.
Höhepunkte waren die Ankunft an der Zeitkontrolle in der Historischen Altstadt von
"Bad Tölz", sowie der wunderschön, ausstaffierte Stadtrundkurs in Ohlstadt. Mit
Heuballen und alten Autoreifen an jeder Hauswand und Kurve, sodaß richtiges 60er
Jahre feeling aufkam.
Obschon auf der ganzen Veranstaltung wirklich flott gefahren werden musste, waren
die Lichtschrankenabstände schon sehr knapp berechnet. Also immer schön quer durch
die Stadt und ein bißchen Show für die massenhaft angereisten Zuschauer. Am Ende
des Tages hatten wir uns bei der Zielankunft
bis auf Platz 61 in der Gesamtwertung und Platz 15 in unserer Klasse
vorgekämpft. Wäre ich am ersten Tag nur nicht so be...scheiden gefahren,
ein Platz unter die ersten 3 der Klasse wäre locker drin gewesen, wenn wir
am ersten Tag die gleichen minimalen Abweichungen gehabt hätten wie an Tag
2 und 3. Das war einfach nicht mehr aufzuholen. Versucht haben wir es trotzdem
und Spaß hat´s allemal gemacht. Am Abend war dann großes Buffet und
Pokalverleihung im Festzelt. Wir sind erst spät abends ins Bett gekommen
und haben noch lange über diese wirklich ausgesprochen schöne Veranstaltung
gesprochen, die für touristische Ausfahrer wenig geeignet erscheint. Dafür
aber allen Spaß macht, die wirklich sportlich Autofahren wollen. Schöne und
seltene Autos gibt es noch Gratis dazu, was will man mehr?
Sonntag, Tag 4:
Sonntag Früh ging es nach Hause. Die Veranstaltung hatte eine
Gesamtlänge von ca. 820 km, incl. An- und Abreise waren es rund 1000km.
Ich habe meiner "Rennsemmel" einen Liter Öl gegönnt, das ist nicht viel
angesichts der Kilometer und meiner flotten Fahrweise.
Ist eben noch richtige Qualität aus Zuffenhausen, nicht so wie die Neuen.
Irgendwann auf dem Heimweg wurde mir klar:
Nächstes Jahr sind wir wieder dabei. Garantiert und mit mehr Engagement
bereits am ersten Tag. Es sollte doch irgendwie machbar sein, daß ich
meinen Gasfuß ein bisschen zügle.
Boxer Grüße,
Jürgen