Daniel durfte zwar nur auf der Hin- und Rückfahrt mit meinem 912er fahren - ihm hats aber trotzdem gut gefallen. Er möchte ja auch nicht unbedingt Papis Auto 'mördern'. Wenn er bis
nächsten Herbst einen stärkeren Motor für seinen Käfer kriegt, so mit 60 bis 90PS, dann will er selber dort fahren. Ich will nächstes Jahr auf jeden Fall
wieder dabei sein - so ein ganzer Tag mit 'gasen' ist schon toll. Der Spritverbrauch allerdings auch: so ca. 23 Liter statt 9 - 10 wie sonst.
Gelitten haben ansonsten 'nur' die Reifen. Von wegen Trennscheiben - das ist original 1968 (selbst der 'normale' 911er fuhr damals mit 4,5' Felgen und 165 VR 15 Reifen).
Die waren nach den Trainingseinheiten immer richtig klebrig und die Gummiwürstchen kleben immer noch drauf. Überrascht hat
mich die relativ hohe Kurvengeschwindigkeit die ich erreicht habe. Am nächsten Tag hat mir allerdings der Hals weh getan, da immer mit Helm gefahren werden mußte.
Für den Fahrspaß ist es ja auch völlig egal ob eine Kurve mit 90 oder 100 geht - wichtiger ist, daß ich die 90 nahezu erreiche. An der Grenze dessen was geht, macht das Fahren einfach den meisten Spaß.
Der Fahrerlehrgang wird von der Scuderia Lindau durchgeführt und kostet 165,-- € pro Auto. Das ist deswegen wichtig, weil die normale Haftpflichtversicherung, sowie Teil
und/oder Vollkaskoversicherung auch während dieser Veranstaltung gültig sind. Es handet sich nicht um eine Veranstaltung zur Erzielung von
Höchstgeschwindigkeiten. Das ist ähnlich wie bei den Oldierallys mit 'Gleichmäßigkeitsprüfung' am Berg. Da wird dann auch je nach Lust und Laune
'geblasen' was das Zeug hält. Anbei noch der Streckenplan mit den Kurven. Eine Runde sind ca. 2,6km.
Am Anfang gabs einen kleinen Slalom zum eingewöhnen - da hab ich gleich mal ein Tor ausgelassen. Nach der 'Begrüßung' wurden die Teilnehmer in 4 Gruppen
und der Hockenheimring in 4 Sektionen aufgeteilt - Waldkurve, Sachskurve, Südkurve und Ameisenkurve. Da gabs dann Tipps wie später bremsen, stärker bremsen, ganz an den Rand fahren, spät einlenken - mit Hütchen abgesteckt usw.
Nachmittags gings dann zur Sache: 2 mal eine halbe Stunde angasen nach Lust und Laune. Dabei war nur die letzte halbe Stunde alleine zu fahren, davor war Daniel immer mit an Bord.
Angefangen hat das Üben bei mir mit der Waldkurve. Da wars noch richtig naß. Der Instruktor erklärte den Verlauf der Kurve, wann zu bremsen ist und wann
alles fertig sein muß damit die Kurve gut läuft. Zur Orientierung waren 3 Hütchen aufgestellt, da man sich das Ganze so schnell ja gar nicht merken kann.
Die Waldkurve ist recht schwierig, da die Anfahrt in einer leichten Kurve liegt und man sich dann 'gerade' bremsen muß. Dann Abfahrt Richtung Ameisenkurve, kurz
davor wenden und Anlauf nehmen, bremsen und schon stehen die Räder vorne, also sofort runter von der Bremse und 'stottern'. Damit war die erste Kurve dann
natürlich erst mal versaut. Dann sammeln. kurze Besprecheung und ein neuer Versuch. Aber mit jedem neuen Anlauf gings dann etwas besser, zumal auch die
Straße immer etwas trockener und damit griffiger wurde.
Nach einer guten halben Stunde gings dann eine Ecke weiter - Sachskurve. Auch hier erstmal eine kurze Einführung und Hütchen - die dann irgendwann später
wieder weggenommen werden - zur Orientierung für bremsen, einlenken und den Apex. Die war dann schon gut trocken und ich konnte gleich richtig zur Sache
kommen. Nach dem Ausgang aber Acht geben und ganz links bleiben - von rechts kommen die Kollegen die die Opelkurve üben. Ich fahre geradeaus ein Stück
Richtung Waldkurve, 2 x scharf links und wieder rein ins Motodrom - wieder eine gute halbe Stunde nur unterbrochen von kurzen briefings.
Als nächstes kam dann die Opelkurve dran bis zur Mitte von Start und Ziel, dort wenden und am Vorstart vorbei wieder raus auf die Strecke. Die ist nicht ganz so
schwierig. Da mein 912er so schön neutral liegt machts auch nichts, wenn ich mal etwas zu schnell bin - quer bremst sich die ganze Fuhre dann recht schnell
wieder ab. So langsam spüre ich auch wie die Reifen immer mehr Grip aufbauen. Schon zu Hause habe ich vorne 2 bar (statt 1,6) und hinten 2,5 (statt 2) in die
Reifen gefüllt - die geben so nur wenig nach - dafür spürt man aber auch jede Fuge oder Rille in der Straße. Ich kann deshalb meine Bremspunkte etwas später setzen.
Als letzte Übung kam dann noch die Ameisenkurve dran. Anfahrt ab Mitte Start und Ziel, durch die Zielausgangskurve hin zur Ameisenkurve. Nach dem Kurvenende dann
gleich wieder bremsen und quer durchs Infield zur Boxengasse und wieder raus bei Start und Ziel. Als hier die Hütchen weg sind, ist es sehr schwierig den genauen
Bremspunkt zu finden. Nach einer weiteren guten halben Stunde ist es dann Mittag. Zeit für eine kurze Pause und einen Blick auf die Gruppeneinteilung. Wann bin
ich mit freiem und Abschlußtraining dran. Bis auf das Abschlußtraining, das alleine gefahren weden muß, ist immer Daniel mit an Bord. Wir unterhalten uns
viel und sprechen über Fahrfehler genauso wie über schönes driften oder wenn ein schnellerer vorbei will. Ich setze dann meinen Blinker, dann weiß der/die
Andere, wo er/sie vorbeifahren kann.
Ich war jedenfall richtig 'happy', mir diesen Tag gegönnt zu haben.
Der Erfolg zeigt sich kurz darauf beim Gokartfahren von unserem Amiclub - letztes Jahr war ich Vorletzter von 13 - dieses Jahr Zweiter von 13.
Wenn jemand noch mehr dazu wissen will, kann er mich gerne kontaktieren (email: karin-harry"hier@einfügen"koehlerei.de)
912er Grüße,
Harry und Daniel