Kaum war die Schauinsland Winterrallye Ende Januar vorbei mussten auch schon wieder die Vorbereitungen
für das Winterace in Cortina d`Ampezzo getroffen werden.
Warum hatten wir uns diese Veranstaltung rausgesucht? Südtirol ist landschaftlich eine super Gegend.
Im Sommer mit dem Elfer oder Käfer Cabrio schon x-mal abgefahren - aber im Winter mit dem Oldtimer noch nie.
Randbedingungen waren so weit im Vorfeld geklärt: Schnee hat es auf alle Fälle, Pässefahren ist mit dabei
und das Roadbook und alle anderen Unterlagen gibt es auch in Englisch. Kommunikation in Englisch ebenfalls
immer möglich. Von der Veranstaltung her wieder eine Gleichmässigkeitsrallye mit Lichschranken auf Zeit und
Schnittprüfungen ( gleichmässiges Fahren eines Streckenabschnitts mit konstanter Geschwindigkeit und
versteckten Kontrollen ).
Maximal 70 Starter und dazu noch eine Porscheklasse, in der man auch mit modernen 991 oder Boxter mitfahren
konnte. Das waren dann in einer eigenen Wertung nochmals 11 Fahrzeuge von 1995 - 2016.
Unser Fahrzeug wieder der Ölklappentarga - 2,4T von 10/71, der sich auch seither sehr tapfer bei diversen
Veranstaltungen geschlagen hat.
Vom Zeitplan her war Mittwochs die Anreise nach Cortina geplant, Donnerstags dann Vormittags die Papier- und
technische Abnahme und Nachmittags dann entspannt saunieren gehen. Abends Fahrerbesprechung und danach ein
"Light Dinner".
Freitags und Samstags fahren und Sonntags Rückreise. Zumindest Donnerstags kam es anders ...
Mittwochs ging es in aller Ruhe los. Kinder in der Schule, Elfer war bereits am Dienstag auf dem Hänger -
und los. Fahrt klappte problemlos. Bald war Österreich erreicht, ein Weile später Südtirol. Dann die erste
Überraschung: Einfahrt ins Pustertal in Richtung Toblach - alles grün und braun. Ich sagte noch zu Heike
"Warum buchen wir eine Winterrallye, wenn hier alles so trist ausschaut wie zu Hause?". Weiterfahrt über
Misurina den Tre Crocci Pass nach Cortina runter. Ja, hier wurde es abseits der Strassen immer weisser.
Endlich. Aus Kostengründen hatten wir die erste Nacht in einem anderen Hotel gebucht. Dieses lag auf halber
Höhe am Falzarego Pass. Aber kein Problem, alle Strassen waren trocken, Schnee nur abseits. Hänger abseits
am Pass abgestellt, AUDI nach dem Abendessen aus Sicherheitsgründen ( Diebstahl ) schräg davor.
Am nächsten Morgen aus dem Fenster geschaut ... 20-25 cm Neuschnee - TOP!! Ausser der AUDI und der Anhänger
müssen noch ausgegraben werden ... AUDI nur mit Frontantrieb und keine Schneeschaufel sind klasse Voraussetzungen
dafür. Glücklicherweise war direkt an der Parkstelle ein Winterdienst mit ein paar starken Jungs mit schwerem
( wintertauglichem ) Gerät. AUDI hatte ich noch selber freigemacht, Anhänger nicht möglich. Aber die Jungs
zogen mir diesen raus auf die Strasse, um ihn wieder an den A6 anzuhängen. Vielen Dank nochmals dafür. Erste
Hürde geschafft. Nach der Abfahrt vom Falzarego Pass nach Cortina ging es in der Stadt gerade so weiter. Kleine
Steigung, AUDI mit durchdrehenden Rädern ... keine Chance, es ging nicht weiter. Man hätte gerade denken können, ich
hätte Sommerreifen montiert. Als auch dieses Problem gelöst war haben wir uns einen Parkplatz gesucht, den
Porsche abgeladen und sind mit leerem Hänger weiter, um diesen für die nächsten Tage stehen lassen zu können.
Dann kam das dritte Malheur, beim Umdrehen in einer Sackgasse wieder mit dem Hänger aufgrund von Glätte hängengeblieben.
Auch hier wieder die Hilfe eines Radladers mit Allrad und 4 Ketten. Nur der Vollständigkeit halber, ich hatte im
Vorfeld der Veranstaltung nachgefragt ob Ketten oder Spikes notwendig sind ..." nein, Winterreifen sind ausreichend und
wenn diese neu sind reicht das vollkommen aus ...". Allerdings war meine Frage nur auf den Porsche gemünzt und nicht auf
das Zugfahrzeug ...
Um es abzukürzen - wir sind dann nur mit dem Zugfahrzeug ohne Anhänger in Richtung Toblach gefahren, um einen
Abstellplatz für den Anhänger zu suchen, da wieder neue Schneefälle erwartet wurden. Da war mir die Gefahr
Sonntags wieder die gleichen Probleme zu haben zu gross. Es wurde eine Tankstelle in Toblach ( einfacher
Fahrtweg ca. 45min ). Als ich dann von der zweiten Tour mit Hänger um 18:00 Uhr in Cortina zurück war
( Heike war inzwischen beim Saunieren ), war der "entspannte Tag" rum.
Abends dann Fahrerbesprechung, 20min in italienisch, 1 min englisch übersetzt - zum Glück gab es keine grossen
Fragen. Nach einem Light dinner dann die verdiente Nachtruhe.
Freitags um 8:30 Uhr Start, die Schneeverhältnisse hatten sich beruhigt und es war alles gut zu fahren. Die
Strecke ging gleich aus Cortina den Tre Crocci Pass hoch, am Misurinasee die erste Wertungsprüfung im Schnee,
herrlich. Weiter in Richtung Toblach und die nächste Prüfung, eine Durchschnittsprüfung war an der Reihe.
12km lang mit 42km/h ... mag langweilig wirken, aber man ist im Wettbewerbsfieber. Dafür hatte ich mir extra
einen ATB Schnittmesser ausgeliehen. Eine sinnvolle Idee, ohne diesen - nur nach Tacho - ist ein vernünftiges
Abfahren einer Schnittprüfung kaum möglich. Danach Ankunft in Toblach, kleine Ortdurchfahrt und weiter in
Richtung Österreich. Die Strassen waren trocken, das Fahren entspannt und angenehm. Immer wieder auf kleine
Strassen abgebogen und die weisse Landschaft bei Sonnenschein geniessen. Ziel zur Mittagspause war Lienz in
Österreich.
Klasse Rast mitten auf dem Marktplatz, eine sehr schöne Kulisse bei Frost aber Sonnenschein. Nach
der Stärkung weiter über einen Höhenweg von Lienz weg wieder in Richtung Pustertal wartete in Loacker eine
kurze Zwischenpause mit Versorgung von 3 Tüten mit leckeren "Mannerschnitten". In Toblach wieder ab in Richtung
Cortina und nach 22 Zeitprüfungen und 5 Schnittprüfungen war der erste Tag abgeschlossen. Ankunft in Cortina
und Zieldurchfahrt in der Fussgängerzone bei trockenem Wetter. Die Winterreifen hatten sich wieder bewährt, der
Targa hat es gut gemeistert.
Ergebnisseitig lagen wir im hinteren Mittelfeld, ein bißchen mehr hatten wir uns schon erhofft.
Nach einem Abendessen war auch dieser Tag gut überstanden.
Der Samstag erwartete uns mit bestem Wetter. Zielsetzung war heute eine Pässetour. Leider musste wegen zu
erwartender Schneefälle die Route umdisponiert werden. 2 Pässe waren geschlossen. Schade. Die Strecke führte
wieder gespickt mit Wertungs- und Schnittprüfungen in Richtung Toblach und dann in Richtung Westen gen Brixen.
Die Strecke meistens über kleine Strässchen abseits der üblichen Touriroute. Bis Nachmittags verlief alles nach
Plan. Wir waren nicht mit allen Prüfungen zufrieden, aber - dabei sein ist alles ...
Bei der Einfahrt von Toblach in Richtung Misurinasee fing es wieder an zu schneien. Hier gab es wieder eine
lange Schnittprüfung von über 10km. Die Schneeverhältnisse wurden jeden Kilometer spürbar anspruchsvoller
und wir konnten gerade so den Schnitt bei diesen Wetterverhältnissen halten. Die Strasse war schon lange
komplett schneebedeckt. Drunter unterfroren, nicht ohne. Der Schnee hatte inzwischen massiv zugelegt, die
Scheibenwischer im vollen Einsatz und eine Weiterfahrt mit ca. 30km/h. Schneller war nicht drin. Spikes wären
die komplette Veranstaltung über eher Quatsch gewesen, jetzt hätten sie geholfen. Da hilft nur eins - vorsichtig
sein und das Auto heil ins Ziel bringen. Bei der Zieldurchfahrt in der Fussgängerzone war der Schnee bereits an
den Scheibenwischern gefroren und alles ausserhalb des Wischfeldes dick eingeschneit. Aber, das Auto war ganz
und wir wurden von der freundlichen Orga um Rosella Labate wieder mit den Worten empfangen "da kommen wieder die
Deutschen ...".
Nach Frischmachen im Hotel und Vorbereiten für das Galadinner waren wir natürlich gespannt, ob wir uns noch
etwas verbessern konnten. Platz 19 Gesamt war ok, aber nicht überragend. Wir spekulierten auf einen Pokal in
der Ausländerklasse. Abends dann ein leckeres 4-Gänge Dinner und sehr schön gestaltete Pokale. Die Spannung
stieg und wir konnten uns riesig freuen, dass wir den ersten Platz in der Ausländerklasse einfahren konnten.
Geholfen hat uns sicher die geringe ausländische Teilnehmerzahl, da in den vorderen Plätzen absolute Profis
( Gewinner von Histo Monte, Silvretta Classic und Sachsen Classic ) am Start waren.
Alles in allem eine sehr spannende Veranstaltung, die wir jederzeit empfehlen können. Der Schnee ist das Salz
in der Suppe, muss man mit seinem Elfer natürlich abkönnen wollen und können.
Der Elfer macht sich mit den Vredestein Classic Snow in der Grösse 165/80 SR15 inzwischen sehr gut und ist
absolut winterfest. Die Fahrt war ein Heidenspass und kontrolliertes Querfahren ist problemlos möglich
( Das Kind im Manne ... ).
Der Sonntag als Abreisetag hatte nochmals ein Highlight für sich. Die Rückfahrt nach Toblach über den leeren
und verschneiten Pass Tre Crocci. Hinterachslenkung in eigener Definition ... Hat nochmals riesig Spass gemacht,
und nichts war los ... Oben war dann klar warum - der Pass war gesperrt ... und wieder runter ... Alle die uns am Pass
entgegenkamen hatten Ketten aufgezogen.
Nach erneutem Ausgraben des Anhängers, diesmal in Toblach an der Tankstelle und Aufladen des Elfers konnten
wir in Ruhe und ohne Zwischenfälle die Fahrt zurück nach Markgröningen aufnehmen und um 19:00 Uhr kamen wir
zufrieden zu Hause an - um gedanklich schon wieder über neue Veranstaltungen nachzudenken.
Insgesamt 9 Schnittprüfungen und 44 Zeitmessungen waren eine gute Mischung für 2 Tage mit ca. 450 km Fahrtstrecke.
Die Verpflegung in den beiden zur Wahl stehenden Hotels hervorragend, da bleiben kaum Wünsche unerfüllt. Orga
klappte hervorragend.
Es grüssen mit den grobstolligen Winterreifen,
Heike und Jürgen